top of page

Durchsetzung von Opferrechten im Wege der Nebenklage

Die Nebenklage ermöglicht es Opfern von Straftaten, im Strafverfahren aktiv ihre Rechte durchzusetzen und gehört somit zu den wichtigsten Instrumenten zur Wahrung der Interessen von Geschädigten. In Deutschland wurde sie geschaffen, um Opfern von bestimmten Straftaten, insbesondere bei Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und bei Körperverletzungsdelikten, eine Stimme im Prozess zu geben. In diesem Artikel beleuchten wir, wie die Nebenklage Opferrechte stärkt und welche Rolle Anwälte dabei spielen.


1. Grundgedanke und Bedeutung


Die Hauptklage im Strafprozess ist die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen den Beschuldigten. Der Fokus liegt hierbei auf der Frage der Schuld und der angemessenen Bestrafung. Die Nebenklage gibt dem Opfer die Möglichkeit, parallel zur Staatsanwaltschaft eigene Rechte im Prozess geltend zu machen. Dies stellt sicher, dass das Opfer nicht nur als Beweismittel dient, sondern selbst aktiv am Prozess teilnehmen kann.


2. Voraussetzungen und Berechtigte


Nicht bei jeder Straftat steht dem Opfer das Recht zur Nebenklage zu. Das Strafprozessrecht (StPO) listet in § 395 die Straftaten auf, bei denen die Geschädigten als Nebenkläger auftreten können. Dazu gehören z.B. Straftaten gegen das Leben (z.B. Mord, Totschlag), gegen die sexuelle Selbstbestimmung (z.B. Vergewaltigung, sexuelle Nötigung) oder bei Körperverletzungsdelikten.


3. Rechte des Nebenklägers


Der Nebenkläger hat im Prozess weitgehende Rechte. Dazu gehören:

  • Anwesenheitsrecht im Gerichtssaal

  • Befragungsrecht von Zeugen und Sachverständigen

  • Recht auf Akteneinsicht durch den beauftragten Anwalt

  • Recht, eigene Beweisanträge zu stellen

  • Recht auf Erhebung von Rechtsmitteln, z.B. Berufung oder Revision, soweit seine Interessen betroffen sind



4. Rolle des Anwalts


Ein Anwalt kann dem Opfer helfen, seine Rechte effektiv durchzusetzen. Er kann Akteneinsicht nehmen, Strategien für die Verhandlung entwickeln, Beweisanträge stellen und den Nebenkläger während des gesamten Prozesses begleiten und beraten. Insbesondere in emotional belastenden Fällen kann ein Anwalt eine wichtige Stütze für das Opfer sein.


5. Schlussgedanken


Die Nebenklage ist ein wichtiges Instrument, um die Rechte von Opfern im Strafprozess zu stärken. Sie ermöglicht eine aktive Beteiligung des Geschädigten und trägt dazu bei, dass dessen Interessen und Anliegen im Verfahren Gehör finden. Für eine effektive Durchsetzung dieser Rechte ist jedoch oft die Unterstützung durch einen erfahrenen Anwalt unerlässlich.

bottom of page